Wichtige Kennzahlen im Retention-Management (Mitarbeiterbindung)


Wie kann ein Unternehmen herausfinden, wie es um die eigene Mitarbeiterbindungsintensität bestellt ist? Ein Weg dazu zeigt sich über die Heranziehung aussagefähiger Kennzahlen und den jeweiligen Vergleich zu Vorjahren oder zu anderen Unternehmen (Benchmark).

Welche Kennzahlen kommen gerade bei diesem Handlungsfeld in Frage?

 

1. Fluktuation

Diese Kennzahl kann zum einen auf das ganze Unternehmen aber auch auf einzelne Abteilungen heruntergebrochen werden. Zudem empfiehlt es sich, die Fluktuation auch in Abhängigkeit zur Beschäftigungsdauer zu ermitteln. Beispielsweise lässt eine hohe Fluktuation im ersten Jahr verschiedene Rückschlüsse zu (Fehler im Einstellungsprozess, zu geringe Onboarding-Aktivitäten, zu hohe Erwartungen, die im Bewerbungsprozess geweckt wurden usw.), die es genauer zu analysieren gilt.

 

2. Empfehlungen von potentiell neuen Mitarbeitern

Ein Mitarbeiter, der andere Freunde und Bekannte als potentielle Mitarbeiter für das Unternehmen empfiehlt, weist in der Regel eine hohe Bindung an das Unternehmen auf. Wie viele Bewerbungen kamen aufgrund von eigenen Mitarbeitern zustande? Ist diese Quote gesunken oder gestiegen?

 

3. Verbesserungsvorschläge

Jemand, der sich an seinem Arbeitsplatz wohl fühlt, macht sich normalerweise auch Gedanken über Verbesserungsvorschläge (keine Kritikempfehlungen). Welche Anzahl von Verbesserungsvorschlägen wurden im Jahresverlauf eingereicht und welche davon umgesetzt?

 

4. Erscheinen bei freiwilligen Veranstaltungen (außerhalb der Arbeitszeit)

Wie hoch ist die Erscheinensrate bei freiwilligen Veranstaltungen, die außerhalb der Arbeitszeit stattfinden. Welche Mitarbeiter nehmen daran nicht teil – und aus welchen – nachvollziehbaren - Gründen?

 

5. Interne Stellenbesetzungen

Wer intern wechselt bzw. sogar auf eine höhere Hierarchiestufe gehoben wird, bei dem ist normalerweise die Bindung ausgesprochen hoch. Eine hohe Stellenbesetzungsquote (intern) verbessert somit auch die Bindungsintensität aller Mitarbeiter. Wichtig: Auch Mitarbeiter, die bisher intern nicht wechseln bzw. aufsteigen konnten, nehmen wahr, dass diese Perspektiven im Unternehmen gegeben wurden!

 

6. Krankheiten

Die Einbeziehung der Krankheitsquote ist eine umstrittene Kennzahl im Rahmen der Mitarbeiterbindung. Bei Heranziehung dieser Kennzahl sollte genau hingeschaut werden, denn durchaus kann ein Mitarbeiter mit hoher Bindungsintensität trotzdem aufgrund seines persönlichen Gesundheitszustandes hohe Fehlzeiten einfahren und umgekehrt. Ich empfehle, diese Kennzahl nur in Sonderfällen heranzuziehen.